Fototext

Foto: Sophie Rath

"Mein Name ist Sophie Rath, ich bin 19 Jahre alt und leide seit meinem achten Lebensjahr an einer Zwangsstörung. Viele Monate meines Lebens habe ich demzufolge in Krankenhäusern verbracht, Aufenthalte an die ich mit eher gemischten Gefühlen zurück denke. Oftmals ließ ich auf den unterschiedlichen Stationen meinen Blick über die zahlreichen Flyer und Prospekte schweifen, die den Patienten über mögliche Angebote oder Projekte einzelner Vereine informieren, ihnen das Gefühl vermitteln sollten nicht allein mit sich selbst und ihren Leiden zu sein. Optisch sprachen mich diese jedoch nicht immer an. Da erblickte ich zum Beispiel Menschen, die mich ebenso deprimiert anstarrten, wie ich mich fühlte, oder Comicfiguren, die mir das Gefühl gaben, nicht Ernst genommen zu werden.

Als ich also von der Ausschreibung des GPV erfuhr, sah ich die Gelegenheit gekommen, Menschen in Not einen Augenblick der Zuversicht zu schenken, und sei es auch nur durch ein Foto, dass ihnen vielleicht für wenige Sekunden Hoffnung bringt, ein Lächeln auf ihre Lippen zaubert. Das Foto, welches ich letztendlich wählte, entstand während meines letzten gemeinsamen Urlaubs mit meinen Eltern. Bevor sich unser Leben drastisch änderte, ich das erste Mal für vier Monate ins Krankenhaus kam, meine Krankheit sich nun nicht mehr verleugnen ließ und die Auseinandersetzung mit dieser begann. Ich suchte also instinktiv während dieser Zeit nach Motiven, die mich Optimismus spüren ließen. Mein Blick fiel eines Tages auf dieses kleine grüne Gewächs, von dem ich nicht einmal wusste, ob es Unkraut war. Dennoch rührte mich die Tatsache, dass es sich trotz jedweden Widerstands, durch die Rillen dieses Pflasterweges gekämpft hatte. Es war so zierlich und strahlte dennoch so eine Vitalität aus.
Es schien sagen zu wollen:

Auch wenn dunkle Schatten nach einem greifen und
einen hartes Pflaster umgibt,
so findet man dennoch an den entlegensten Stellen
einen Funken der Hoffnung."